Wer Anfang August in der Umgebung der Burg von Petschwar unterwegs war, mag sich gefragt haben, was in der Burg los ist, da man die ganze Woche über so schöne Musik hören konnte.
Die Frage war berechtigt, denn die Blasmusiksektion des Landesrats organisierte vom 29. Juli bis zum 4. August die „JAO Blasmusikwoche“ in der Burg von Petschwar.
Die Fachwoche, die sich vor allem an 12- bis 24-Jährige richtet, ist ein fester Bestandteil des Ausbildungssystems des Landesrats, das großen Wert auf die Entwicklung der blasmusikalischen Fähigkeiten junger Ungarndeutschen und die Fortbildung der Nachwuchsmusiker legt. Das Camp richtete sich in erster Linie an Jugendliche, die bereits die Grundlagen beherrschen und in ungarndeutschen Blaskapellen aktiv sind.
Das musikalische Fachniveau wurde von den Leitern des Lagers, Balázs Kozek, dem Vorsitzenden der Sektion für Kleinkapellen des Landesrates, und Sándor Kaszás, dem Vorsitzenden der Blasmusiksektion, geprägt.
Am ersten Tag des Lagers wurden die musikalischen Kenntnisse der Jugendlichen beurteilt, die Ensembles zusammengestellt und die Stücke entsprechend ausgewählt. In den ersten Proben stimmten man sich mit kürzeren, leichteren Polkas ein, und am dritten Tag, als die Kapelle bereits eingespielt war, begannen die Musiker, die schwierigeren Stücke zu lernen. Durch kontinuierliche Proben, die mehrmals täglich stattfanden, verfeinerten sie ihre Instrumentaltechnik, die Orchesterharmonien und erlernten die Elemente einer niveauvollen Aufführung.
Während der Woche lernten die künftigen ungarndeutschen Musiker insgesamt zehn Musikwerke und drei Kirchenmusikstücke. Die Woche wurde mit dem vom Petschwarer Deutschen Nationalitätenselbstverwaltung organisierten Spätschoppen gekrönt. Die Jugendblaskapelle wurde als eine Besonderheit der Veranstaltung anmoderiert. Obwohl das Wetter den Organisatoren und den Gästen einen Strich durch die Rechnung machte, waren viele neugierig auf das Konzert des Jugendblasorchesters unter der Leitung von Balázs Kozek, das mit viel Beifall bedacht wurde.
Als Ehrengast war auch ein in Landesratskreisen bekannter Experte anwesend. József Apazeller, ein bekannter Musikexperte, würdigte das Konzert.
Er erinnerte sich mit Freude an die Anfänge des Landesrates, als er und Josef Báling 1996 die Organisation gründeten, und sehe nun eine der Früchte dieser edlen Initiative zum Tragen kommen. Er lobte die Leistung der jungen Menschen, die sie trotz ihrer unterschiedlichen musikalischen Fähigkeiten, in einer Woche erreichten. Er ist zuversichtlich, dass das Camp eine Zukunft haben wird, in der die jungen Menschen zusammenbleiben, Freundschaften geschlossen werden und die verbindende Kraft einer gemeinsamen musikalischen Erfahrung langfristig von Bedeutung ist.
Besonders hob er den Dirigenten, Balázs Kozek, hervor, der mit seinem Orchester die schwäbische Musikkultur authentisch repräsentiert. Als Juryvorsitzender bei den Qualifikationen der Blaskapellen hat er Einblick in die Programme des Landesrates und kennt die Kapellen, die diese Tradition in authentischer Form fortführen.
Anschließend sprach er über die einmalige Chance, die das Ungarndeutsche Notenarchiv in Wemend (UniW), eine Notensammlung, die der Büroleiter des Landesrates, János Hahn, seit 1979 überwiegend von Dachböden gerettet hat, für die Menschen in der Region, bietet.
ózsef Apaceller betonte, dass man heute, im Vergleich zu der Situation vor 28 Jahren, über mehr Mittel verfügt, da damals die Kapellen keine Noten hatten, aber heute die Beschaffung authentischer Noten wesentlich leichter und der Zugang zu Materialien für die Orchester im ganzen Land gewährleistet sei. Er beglückwünschte das Orchester und hofft, dass es noch viele Jahre lang Musiker in großer Zahl an der Woche teilnehmen werden.
Die Fortbildungswoche wurde gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) und die Regierung Ungarns.