11. Singwoche ded Landesrates

2024.07.10. | Chor Nachrichten, Kirchenmusik Nachrichten, Landesrat Nachrichten

Die 11. Singwoche, die zwischen dem 29. Juni und dem 6. Juli stattfand, ist kaum vorbei, aber ihr Nachschall dürfte noch immer die Wände des Hotels Bakony in Totwaschon durchdringen.

Musik, Gesang, ist eine Schwingung, die nicht nur denjenigen durchdringt, der sie erzeugt, sondern auch den Raum füllt und auf das Publikum wirkt. Je mehr Menschen singen, desto stärker ist die Schwingung, die in uns allen gute Gefühle bewirken. Das Singen in einem Chor ist sowohl körperlich als auch emotional erfüllend und bringt die Chorgemeinschaft zusammen.  

Dazuzugehören – egal woher man aus dem Land kommt -, einmal im Jahr zusammenzukommen, zu wachsen und gemeinsam etwas Schönes und Seelenbewegendes zu schaffen. Wenn man an die Singwoche denkt, dann ist es dieses Gefühl, das die Sängerinnen und Sänger ergreift und sie Jahr für Jahr wieder in das Camp zurückbringt, wenn sie einmal in die Atmosphäre hineinschnupperten.

Für Krisztina Kovács-Fódi ist die Singwoche quasi ihr Kind. Zurückblickend auf die Anfänge umriss sie in der Einleitung des Abschlusskonzerts die Essenz und Bedeutung der Fortbildung. Die Chorsektion des Landesrates organisiert seit 2012 jeden Sommer die Singwoche sowie die Weiterbildung für Chorleiter, an der Sänger und Chorleiter aus dem ganzen Land teilnehmen. Einige begeisterte Teilnehmer haben in den 12 Jahren kein einziges Camp verpasst. Das ist kein Zufall, denn das, was das Camp den Sängerinnen und Sängern bietet, ist sowohl in Bezug auf die professionellen Inhalte als auch auf das Gemeinschaftsgefühl bemerkenswert.

Das Lagerleben umfasst viel mehr als nur Singen, Morgengymnastik, den vom Liederschatz-Chor des XVIII. Bezirks von Budapest gebotenen musikalischen Weckruf, freundschaftliche Gespräche und viele Momente voller Freude.  
Neben den Proben und Auftritten wird Mitte der Woche auch immer ein Ausflug organisiert, wann nach dem täglichen 8-10 Stunden langen Singen eine Pause für die Stimmorgane erforderlich wird. In diesem Jahr ging die Reise nach Balatonfüred und Tihany, wo man auch die Akustik der Abtei erleben konnte.

Der Landesrat ist der Qualität verpflichtet und erarbeitete deshalb sein Qualilfikationssystem. Die Leitung der Chorsektion macht es nicht anders. Sie baut systematisch und Schritt für Schritt die Chöre auf, um sie in die Lage zu versetzen, ihr Erbe, die ungarndeutschen Volkslieder, auf höchstem Niveau, mit der genauesten Gesangstechnik und mit dem Wissen um den Ursprung der Lieder aufführen zu können.

Im Rahmen der “Mein Lied”-Bewegung können die Teilnehmer eine einzigartige Sammlung von Liedern erlernen, sie erhalten auch die Noten, die sie mit nach Hause nehmen und an ihre Chöre weitergeben können. Einer der unersetzlichen Helfer des Camps ist der Notenmeister István Albrecht aus Drostdorf, der keine Mühen scheut, seine Nächte mit der Vertonung der individuell gesammelten Lieder zu verbringen.

Die Singwoche ist auch ein Trainingskurs für die Qualifikanten. Die Übungen und Proben sind alle darauf ausgerichtet, dass die Chormitglieder und -leiter nach ihrem Heimkehr sich angemessen entwickeln und ihre Chöre bei der Vorbereitung entsprechend unterstützen können. Qualität ist ein Muss … um die Kriterien zu erfüllen, lohnt es sich nur gut ausgearbeitete, gründlich geprobte und authentische Lieder bei der Chorqualifikation auf der Bühne vorzutragen.

Der fachliche Höhepunkt der Woche war der Abschlusskonzert am 5. Juli. Die Sängerinnen und Sänger trugen die während der Woche erlernten Lieder vor vollem Haus im Kulturhaus von Totwaschon vor 

Frau Hauck, die Vorsitzende er Deutschen Nationalitätenselbsverwaltung von Totwaschon, begrüßte die Gäste des Abschlusskonzertes.

Das Konzert begann mit einem Auftritt der örtlichen ungarndeutschen Tanzgruppe mit Tänzen aus einer lokalen Sammlung, die 1972 in der Gemeinde aufgezeichnet wurden. Es ist ermutigend für die Bewahrung der Tradition, dass die Tanzgruppe im Jahr 2020 wiedergegründet wurde und seitdem wieder aktiv ist, so dass die lokal gesammelten Tänze nicht in Vergessenheit geraten.

Das Konzert hatte insofern einen einzigartigen Rahmen, als dass der Chor singend die Bühne betrat und sich am Ende bei einem Schlusslied sie wieder verließ. Krisztina Kovács-Fódi stellte das Konzertprogramm vor.

Sie erklärte, dass die Singwoche eine gemeinsame Fachwoche der Chorsektion und der Sektion für Kirchenmusik sei, da die Sängerinnen und Sänger fast aus dem gleichen Kreis kommen. Deshalb gab es beim Abschlusskonzert auch einen separaten Block mit Kirchenliedern, der von Hajnalka Pfeiffer, der Vorsitzenden der Sektion für Kirchenmusik, dirigiert wurde.

Im ersten Block erklangen vier ungarndeutsche Volkslieder, begleitet von József Bauernhoffer auf dem Akkordeon.

Der zweite Block war der Kirchenmusik gewidmet. Unter der Leitung von Hajnalka Pfeiffer-Takács sangen sie zweistimmig das Stück Ave Maria, gefolgt von “Maria du reinste…”, einem Lied zu Ehren Marias. Dann folgte das Lied aus Ganna unter dem Titel Über der Berge schallt…”, das in der Hoffnung veröffentlicht wurde, von Chören in den entlegensten Winkeln des Landes gesungen zu werden. Das nächste Lied, Wunderschön prächtige…”, wurde von Franz Neubrandt, dem Ehrenvorsitzenden der Kirchenmusiksektion gesammelt. Er hätte sich gefreut, es live vor Ort hören zu können. Der Block wurde mit dem schönen Abendlied “Herr, bleib bei uns …” abgeschlossen. 

Die beiden Leiterinnen des Lagers bereiteten eine besondere Überraschung vor, denn sie hatten noch nie gemeinsam auf einem Konzert gesungen. Sie sangen das Stück “Rote Wolken…” wunderschön zusammen.

Der dritte Block war gefüllt mit fröhlichen Liedern, darunter “Der Mai ist gekommen…”, “Lustige Familie” und ein Lied aus dem Repertoire des morgendlichen Weckrufs,

“Wenn ich in der Früh aufsteh’…” und der Block endete mit “Wer san…”.

 

Am Ende des Konzerts, nach der Überreichung der Teilnehmerurkunden, bedankte man sich bei den Gastgebern für den herzlichen Empfang, dann schlossen die Sänger mit dem “Wiegenlied” von Brahms und der Chor verließ das schöne Abendlied “Guten Abend, gute Nacht…” singend die Bühne.

Die Singwoche erwies sich in jeder Hinsicht als eine echte Energiebombe! Die Sängerinnen und Sänger kehrten mit neuem Wissen, durch die netten Gespräche und gemeinsamen Aktivitäten mit Energie getankt nach Hause zurück. Diesen Schwung werden sie gerne an ihre Chöre weitergeben, damit sie im Alltag das nötige Rüstzeug für die Probenarbeit und die eigene Weiterentwicklung haben. 

Unterstützt wurde die Fortbildung vom Bundesministerium des Innern und für Heimat, der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen sowie der Regierung Ungarns.

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