Die Jugendlichen aus den Mitgliedsvereinen des Landesrates schlossen den Sommer Ende August in Wetschesch mit dem landesweiten Schwabenjugendtreffen, einem dreitägigen, stimmungsvollen Veranstaltung.
Die Gruppen trafen bereits am Freitagabend in der Wetschescher Anton-Grassalkovich-Grundschule ein, wo sie von Schuldirektorin Krisztina Anna Sárdi und Mónika Tófalvi, der Vorsitzdenden der Wetschescher Deutschen Nationalitätenselbsverwaltung begrüßt wurden.
Die Direktorin betonte in ihrem Grußwort, dass die Zukunft der Jugend gehöre, und wenn sie die von Zuhause mitgebrachten Sitten und Bräuche ernst nehme und weiterführe, dann die Traditionen der Ungarndeutschen eine Fortsetzung erhielten.
Die Organisatoren der Jugendsektion stimmten die Jugendlichen mit Kennenlern- und Quizspielen auf das Treffen am nächsten Tag ein. Der Abend wurde mit einem Schwabenball gekrönt, zuerst spielte das Duo Kreisz-Solymosi, anschießend die Kapelle aus Moor-Pußtawam auf.
Am Samstag fand die Landeskonferenz der Schwabenjugend unter dem Titel #HalloJugend Zeit statt.
Es ist bereits zur Tradition geworden, dass der Gastgeberort sich zu Beginn der Konferenz vorstellt. Es wurden die Werte und Kuriositäten, mit denen sich die Stadt Wetschesch rühmen kann bzw. was für lückenfüllende Sammelarbeit und traditionspflegende Tätigkeiten die hier lebende, aktive, schwäbische Gemeinschaften verfolgen, präsentiert.
Erzsébet Magyar-Kárpáti, Pädagogin für Deutsch als Nationalitätenfach, stellte die Besonderheiten der Wetschescher Mundart vor. Leider wird dieses deutsche Dialekt nur noch von wenigen Menschen gesprochen, aber es ist wichtig, dass die Jugendlichen die Sprache ihrer Vorfahren kennenlernen, da diese ihr kulturelles Erbe ist. Glücklicherweise können nicht nur die Traditionen, sondern auch die sprachliche Kultur durch die zweisprachige deutsche Nationalitätengrundschule bewahrt werden, was als eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe betrachtet wird.
Anschließend erfuhren wir von Katalin Szabados-Schiller, wie Herstellung des typischen Sauerkrauts sogar über die Grenzen Ungarns hinaus, europaweit bekannt wurde.
József Fazekas, der Leiter der Wetschescher Blaskapelle, erzählte über die Geschichte der Blasmusik im Ort.
Mónika Fazekas Gombár, die Leiterin der Wetschescher Nachtigallen, hielt einen Vortrag über die Wetschescher deutschen Volkslieder, und brachte die Jugendlichen zum Singen.
Im zweiten Teil der Konferenz fand ein Rundtischgespräch über das Engagement der Jugend in der Nationalitätenpolitik statt. Die Teilnehmer waren:
Gregor Gallai, Fachexperte für Nationalitätenpolitik im Kabinet Emmerich Ritters, dem Parlamentsabgeordeten der Ungarndeutschen,
Viktória Nagy, Vollversammlugsmitglied der LdU, Abgeordnete der DNSV Neudörfl,
Olivér Bittner, Vollversammlugsmitglied der LdU, Abgeordneter der Wetschescher DNSV,
László Kreisz, Vorsitzender des Landesrates,
Edina Bunth, Vorsitzende der Jugendsektion des Landesrates.
Es wurde hervorgehoben, welche Rolle die Jugend in der landesweiten Nationalitätenpolitik in Bezug auf die Zukunft der deutschen Nationalität inne hat. Gregor Gallai meinte, dass die Jugendlichen einerseits die überaus wichtige Aufgabe hätten, die deutsche Sprache zu erlernen und zu sprechen. Andererseits sind sie durch ihren Vereinsmitgliedschaften bereits im Kreislauf auf lokaler Ebene involviert, was eine sehr gute Basis dafür bietet, sich auch vor Ort an der Nationalitätenpolitik zu beteiligen.
Während der Diskussion konnten wir auch erfahren, wie die Interessenvertretung der Ungarndeutschen wirkt und wie jemand zum Jugendvertreter in seinem Ort bzw. auf Komitats- und Landesebene werden kann. Viktória Nagy und Olivér Bittner erklärten das anhand ihrer eigenen Beispielen, wie sie in den landesweiten Kreislauf aufgenommen wurden.
Anschließend erklärte Landesratvorsitzender László Kreisz, dass alles, wofür der Landesrat stehe einen wichtigen Orientierungspunkt darstelle. Durch die Gesangs-, Musik- und Tanzkultur bekämen wir Haltung und Selbstwertgefühl, und infolgedessen wir uns auch mehr für unsere Interessen engagierten. Der Landesrat sei der qualitative Kompass.
Der Konferenz folgte der traditionelle Aufmarsch, womit sich das Jugendtreffen sich dem Wetschescher “Murcifest” anschloss, in dessen Rahmen die Programme fortgesetzt wurden. Der Bürgermeister der Stadt Wetsches, Csaba Szlahó, war sehr erfreut, dass der Landesrat seine Stadt für das Treffen wählte. Im Rahmen einer Gala stellten sich die teilnehmenden Gruppen vor und bereicherten mit ihren Tänzen das Nachmittagsprogramm.
Die mitwirkenden Jugendgruppen waren:
Tanzgruppe Heimat aus Badeseck
Werischwarer Donauschwabisches Volkstanzgruppe
Ungarndeutsche Tanzgruppe aus Pußtawam
Saarer Tanzgruppe
Schombocker Lochberg Tanzgruppe
Bonnhader Kränzlein Volkstanzverein
Traditionsbewahrende Ungarndeutsche Tanzgruppe aus Wetschesch
Bei den Tätigkeiten des Landesrates wird der Jugend viel Beachtung geschenkt, deswegen werden zusammenschmiedende Veranstaltungen, Fortbildungen für sie organisiert. Es ist wichtig, dass die Jugendlichen erfahren, was es bedeutet, eine auf gemeinsame Wurzeln basierende Kultur hingebungsvoll und mit ganzem Herzen zu erleben und dadurch aufrechtzuerhalten. Das Ziel ist, dass die heranwachsenden Generationen erlernen, wie sie unser Erbe vertreten sollen und wie sie ihrem Umfeld vorstellen, was für ein Wert das für sie bedeutet. Diese Kontinuität ist die Sicherung für den Fortbestand der Ungarndeutschen.
Das Treffen ging am Sonntag mit einer heiligen Messe – die ein traditioneller Programmpunkt der Veranstaltungen des Landesrates ist – in der Wetschescher Kirche zum Heiligen Kreuz zu Ende. Wir hoffen, dass die Jugendliche mit freudevollen Erlebnissen, neuen Kontakten und in ihrer Verbundenheit mit den Ungarndeutschen gestärkt nach Hause in ihre Gemeinschaften zurückkehrten.
Die Veranstaltung wurde mit der Unterstützung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat, der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen und der Regierung Ungarns organisiert.
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